IDEAT logo superimposed over a large white open shutter, a woman looks out from the window having just opened it. She is wearing a luxury scarf from Alba Amicorum

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Contemporary Life
von IDEAT Redaktion

Der Schal,
ein Medium
für Kollaboration

Als Team arbeitet es sich meistens besser. So lautet das Motto des Labels Alba Amicorum, das im Londoner Stadtteil Belgravia bunte Textilarbeiten nahmhafter Künstler fertigt.

Das Gesicht hinter der Marke ist die aus Bombay stammende Grafikdesignerin und Sammlerin Darshana Shilpi Rouget, die nach Jahren als Creative Director und Künstlerin für Luxuslabels wie Cartier und Tiffany‘s, 2016 ihre gesammelten Erfahrungen und Leidenschaften inihrem eigenen Label vereinte. Sie erzählt: „Ich habe 20 Jahre lang als Kreativdirektorin in New York gearbeitet, und ich liebte die Zusammenarbeit mit anderen Kreativen. Als ich nach London umzog, wollte ich weiterhin gleichgesinnte Kreative zusammenbringen. Alba Amicorum bietet eine Salonumgebung, in der eine Gemeinschaft von Künstlern gefördert wird.“

Auch der Name des Labels ist kein Zufall. Der lateinische Begriff „Alba Amicorum“ beschreibt eine im 16. Jahrhundert in Deutschland und den Niederlanden beliebte Form des Freundschaftsalbums. Hier verewigten sich auf kreative Art und Weise Bekanntschaften – besonders unter Studenten -, hinterließen Gedichte und Kunst, Texte und Widmungen. Man tausche nun Papier gegen Stoffe und erhält das Grundkonzept des Ateliers.

Zu jenen im Album Alba Amicorums Verewigten gehören unter anderem der Man Ray Trust, der Schriftsteller Ross Klavan und der Fotograf James T Murray. Durch die verschiedenen kreativen Hintergründe der Künstler zieren die von einem Familienbetrieb in Italien bedruckten Schals heute verschiedenste Motive, darunter ein Sketch im Drehbuchstil, Fotografien und Gemälde. Strikte Vorgaben in der Wahl der Kooperationspartnern scheint es dabei nicht zu geben. Für die Gründerin ist es „ein organischer Prozess. Einige Künstler bewundere ich schon lange und habe mit ihnen zusammengearbeitet, andere habe ich erst kennengelernt, als ich diese Reise begann. Aber alle, mit denen ich zusammengearbeitet habe, sind Teil der Alba Amicorum-Familie geworden, in der wir weiterhin gerne voneinander lernen.“

Letztlich stellt sich noch die Frage nach dem Medium: Warum gerade Schals? „Ein Schal ist ein einfaches Stoffquadrat, das den kreativen Prozess fortsetzt, indem es den persönlichen Stil inspiriert. Jeder Schal ist ein Kunstwerk für sich. Seine Fließfähigkeit eignet sich perfekt zum Drapieren, Wickeln, Falten oder Aufhängen – so wird jedes Stück nicht nur zu einem ganz persönlichen Spiegelbild seines Besitzers, sondern auch zu einem Kunstwerk, das aus neuen Perspektiven betrachtet werden kann.“

Und was würde die Künstlerin selber zu einem Alba Amicorum des 16. Jahrhunderts beitragen? „Experimente mit meiner Camera obscura – schon damals wäre ich von neuen Medien besessen gewesen. Vielleicht eine Nahaufnahme des Lichts, das durch die Adern auf der Unterseite eines Blattes scheint, oder die Schatten des gewebten Musters meines dicken Wollschals…“ Eine kreative Momentaufnahme ihrer Welt also.

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